Im Zweiten Weltkrieg entstand in Moosburg mit dem Stalag VII A eines der großen Kriegsgefangenenlager auf deutschem Boden. Anders als an weiteren Standorten hat sich hier eine erstaunliche Fülle an Zeitdokumenten bis hin zu Gebäuden erhalten. Doch gerade diese Reste stellen die Verantwortlichen vor große Probleme.

Besonders drängend erscheint derzeit die Erweiterung der Mittelschule, die Raum für Mensa und Mittagsbetreuung braucht. Um diesen Raum zu schaffen, soll die schräg gegenüber der Schule gelegene ehemalige Wachmannschaftsbaracke Schlesierstraße 3 umgebaut werden. Dem Denkmalschutz entsprechend soll allerdings das äußere Erscheinungsbild erhalten bleiben. Bisherige Planungen konnten diesem Grundgedanken m.E. nicht entsprechen, da doch massive Eingriffe in die Bauform vorgenommen werden sollen. Mit dem dazu parallel gedachten Abriss der anschließenden Wachmannschaftsbaracke Schlesierstraße 5 würde das „Ensemble“ mit Baracke 3 massiv gestört bzw. der historische Anblick weitgehend zerstört. Da mittlerweile ein „Erinnerungsort Moosburg“ entstehen soll, würde ein Abriss diesen in Frage stellen.

Zu dieser Problematik habe ich bereits 2020 einen Beitrag des von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz betreuten Tag des offenen Denkmals® gestaltet:

Trotz der im Frühjahr 2020 erfolgten Überdachung der Reste der letzten Gefangenenbaracke des Stalag VII A, der nach dem früheren Eigentümer benannten „Sabathiel-Baracke“, steht dieses denkmalgeschützte Gebäude im Herbst 2020 erneut in der Diskussion. Der Bürgermeister der Stadt Moosburg Josef Dollinger denkt, dass für die Baracke in ihrem jetzigen Zustand keine weiteren Gelder mehr aufgewendet werden sollten. Wenn sich diese Einstellung durchsetzt, kommt dies einem Todesurteil für dieses einzigartige Bauwerk gleich. Bedeutsam ist die Baracke nicht nicht nur wegen ihrer Bauweise und realen historischen Bezüge, sondern als emotionaler Anker für die Nachkommen einstiger Kriegsgefangener.

Hierzu einer von mittlerweile vielen Berichten über sog. „Stalag-Besuche“ (Moosburger Zeitung, 19. August 2017):

Megan Spencer hat nach ihrem Besuch in Moosburg den mittlerweile preisgekrönten Podcast „From a whisper to a bang“ veröffentlicht, in dem sie auch eindringlich auf das Stalag VII A eingeht. Deutlich hörbar ist im zweiten Teil der Reihe ihre emotionale Reaktion, als sie an der „Sabathiel-Baracke“ steht (bei Minute 43).