Gedenken geht auch online, obwohl real verortet. Das zeigt die Veranstaltung „29.4.1945“: Mit Installationen, Fotografien und Gedichten erinnert die Journalistin, Kunsthistorikerin und Künstlerin Christine Fößmeier an die im Stalag VII A registrierten, inhaftierten und zum Teil verstorbenen Kriegsgefangenen ebenso an Zivilarbeiterinnen und Partisaninnen und deren Kinder und das Leid der Moosburgerinnen in den Tagen nach der Lager-Befreiung. Darüber hinaus sind die Kunstwerke „Befreiung III“ der Münchner Künstlerin Blanka Wilchfort, die aktuell für den Tassilo-Preis nominiert ist, und „Die Flucht“ der Moosburger Kunstschmiede Johann Reif und Reinhard Reif zu sehen. Die VHS Moosburg wird so zu einem Mikrokosmos des Lagers und Mahnmal gegen Krieg und Vergessen.

Nach der Live-Gedenkveranstaltung zum „29.4.1945 – 75. + 1. Jahrestag der Befreiung des Stalag VII A Moosburg“ und der „virtuellen Vernissage“ ist das Video weiterhin unter https://tinyurl.com/VHSSTALAG zu finden.

Die Ausstellung war bis zum 13. Juni in der VHS Moosburg, Stadtplatz 2, installiert und konnte trotz weitgehender Schließung des Gebäudes nach Absprache einzeln besucht werden. Über die weitere Nutzung des Stalag-Geländes informierte Dr. Dominik Reithers Vortrag „Das amerikanische Internment Camp No. 6“ am Mittwoch, 16. Juni. Mittlerweile liegt hierzu auch sein Buch vor.

Einige Beispiele der in der VHS Moosburg installierten Werke, manches auch speziell im Zusammenspiel mit dem Ausstellungsort entstanden:

„Asche“ (Installation): Erinnerung an die „ausgesonderten“ und in Folge meist getöteten Kriegsgefangenen des Stalag VII A
„Das Gras ist grüner“ (Foto-Collage): Gras und Pflanzenbewuchs an den ehemaligen Wachmannschaftsbaracken
„Verlorener Ort“ (Fotos): Die Fotos eines Teils der Baracke der Wache im Vorlager des Stalag VII A entstanden un­mittelbar vor dem Abriss im Mai/Juni 2020.
„Auch ich“ (Installation): Mit dem Stalag VII A ist das Schicksal von Zwangsarbeiterinnen und deren Kindern ver­knüpft, aber auch das von Moosburgerinnen.
Detail der Installation „Schicksalswege“: Leben, Überleben und Sterben, äußere und manchmal auch innere Befreiung sind die großen Themen der Kriegsgefangenschaft und damit dieser Installation.